Rolf Becker:
Über Nazi-Rollen, das Alter und das Verhältnis zu seinen Kindern

Rolf Becker (Foto: HauptBruch GbR)

Am 16. Juli 2015 startet in unseren Kinos die Komödie „Señor Kaplan“. In der uruguayisch/deutschen Co-Produktion ist neben den südamerikanischen Superstars Héctor Noguera und Nestor Guzzini auch Rolf Becker in einer tragenden Rolle zu sehen.

Im Mittelpunkt des Films steht Jacob Kaplan (Héctor Noguera), dem mit seinen 76 Jahren plötzlich bewusst wird, dass er in seinem Leben eigentlich keine Spuren hinterlassen hat. In dieser Sinnkrise kommt ihm in seiner jüdischen Gemeinde zu Ohren, dass sich seit Jahren ein Alt-Nazi an der Küste Uruguays verstecken soll.

Kurzentschlossen macht er sich mit dem Ex-Polizisten Wilson (Nestor Guzzini) auf die Jagd und wird auch bald fündig. Tatsächlich lebt an der Küste ein alter Deutscher (Rolf Becker), der es hervorragend verstanden hat, seine Spuren zu verwischen. Kaplan ist sich sicher den gesuchten Nazi-Schergen ausfindig gemacht zu haben und fasst den Plan, den Mann zu entführen, nach Israel zu schaffen und dort vor Gericht stellen zu lassen. Doch kurz bevor die Entführung so richtig Fahrt aufnimmt, kommt ihnen der Deutsche auf die Schliche.

Für Rolf Becker war die Rolle des vermeintlichen Alt-Nazis wie gemalt, wie er TIKonline.de im Interview erklärte: „Ich brauchte mich gar nicht vorzubereiten, weil ich so aussehe. Wenn man über mich sagt, das ist doch ein Nazi, das glaubt jeder. Ich bin ja sozusagen der Arier pur.“

Im Gegensatz zu Señor Kaplan hat Becker keine Probleme damit irgendwann in Vergessenheit zu geraten. Er sagt: „Wir vergehen wie alles, diese Ewigkeitsvorstellung habe ich nicht.“

Bis es soweit ist, wird Becker aber weiterhin seinem Beruf nachgehen, denn auch mit seinen 80 Jahren denkt er gar nicht daran in den Ruhestand zu gehen. „Ich muss ja eine Familie ernähren, große Ersparnisse sind nicht da. Wir haben noch einen 13-Jährigen. Ich muss sicherstellen, dass der noch heile ins Leben kommt, das heißt, das er durch Schule und Studium kommt“, so Becker.

Um seine beiden Kinder aus seiner ersten Ehe, Meret und Ben Becker, braucht er sich dahingehend keine Sorgen mehr zu machen. Beide sind seit langem etablierte Schauspieler, mit denen sich Rolf Becker auch gerne über berufliches austauscht.

„Es gibt Rollen, wo wir uns austauschen, manchmal bezogen auf die Rolle, oft bezogen auf den geschichtlichen Hintergrund. Dass Meret mich anruft und fragt ‚was war da eigentlich historisch los‘. Das werde ich gefragt. Ich frage die Kinder dann häufiger wie ist denn die oder die Produktion? Kommt man mit denen klar oder auf was muss man achten? Auf der Eben kommunizieren wir, aber eigentlich mehr wie Kollegen sich austauschen. Auf der beruflichen Schiene verhalten wir uns miteinander wie Profis, das ganze bricht schlagartig weg, wenn wir auf die Familienebene gehen“, beschreibt er sein Verhältnis zu seinen Kindern.

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von Hirsch Heinrich

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