Harald Schmidt:
Kämpft gegen Depression


Harald Schmidt (Foto: HauptBruch GbR)

Um es vorweg zu nehmen: Unter Depressionen leidet Harald Schmidt zum Glück nicht. Aber: Er möchte auf diese Krankheit aufmerksam machen und war am Wochenende für die gute Sache unterwegs.

Im Leipziger Gewandhaus moderierte der Entertainer den 1. Patientenkongres der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Betroffene, Angehörige und interessierte Menschen konnten sich dabei in Vorträgen und Workshops informieren und austauschen.

Harald Schmidt erklärte uns im Interview, warum er sich als Botschafter für die Deutsche Depressionshilfe einsetzt: „Ich finde Depression ist ein sehr interessantes Thema. Es hat ja den Status einer Volkskrankheit erreicht, wie mir die Mediziner sagen. Und ich finde, Depression hat keine Lobby. … Ich finde, Depression braucht noch ein bisschen Öffentlichkeit, damit die Leute, die betroffen sind, auch den Mut haben, sich damit an Ärzte oder Experten zu wenden oder sich überhaupt mal den Verwandten anzuvertrauen. Meine Aufgabe ist sozusagen ein bisschen so der Lautsprecher zu sein.“

Schmidt führte trotz des ernsten Themas mit Witz, Charme und Ironie durch den Tag, strahlte für die Kameras, schrieb Autogramme. Am Rednerpult schlug er aus Versehen auch mal mit den Händen gegen das Mikrofon, sodass es einen riesigen Knall gab. Der Moderator scherzte und lachte gemeinsam mit dem Publikum. Allerdings weiß Harald Schmidt auch, dass mit guter Laune allein eine Depression nicht behandelt werden kann. Er erklärte uns: „Es ist falsch, sich permanent eine gute Laune zu verordnen und den Betroffenen zu sagen ‚mäh doch mal den Rasen und geh doch mal lecker zum Chinesen, dann wird es schon gut’, sondern es ist eine Krankheit, die professionell therapiert werden muss.“

Was Harald Schmidt ansonsten für seine eigene Gesundheit tut? Schmidt: „Ich treibe keinen Sport aber ich rauche nicht und ich esse gerne sehr fett. Kaum Gemüse, niemals Obst, viel Schweinefleisch, Salami und auch schon Blut- und Leberwust mit richtig fetten Zwiebeln zum Frühstück.“

Und er erklärte uns auch, wie wichtig ihm seine Familie ist: „Wahnsinnig! Wie eine Stütze. Also Familie ist das Wichtigste neben dem Privatleben.“

Vor allem die Aufklärung um das Thema Depression wurde an diesem Tag vorangetrieben. Dass in den letzten Jahren auch einige Prominente über ihre Krankheit gesprochen haben, findet der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Depressionshilfe, Prof. Dr. Ulrich Hegerl, sehr wichtig: „Wenn hier bei zwei oder drei Prominenten, Sportlern, die Schwere und die Gefährlichkeit der Erkrankung den Leuten bewusst wird, dann ist das wichtig. Es ist eine Erkrankung die kann jeden treffen. Der (Robert) Enke war in einer intakten Familie, der hat eine liebevolle Frau, er war super erfolgreich gerade im Sport, hatte keine finanziellen Sorgen, ist aber auch dadurch nicht gefeit, depressiv zu werden.“

Allerdings warnt Prof. Dr. Hegerl auch vor einer Inflationierung des Begriffs Burnout. Er erklärt: „Wenn ein Mensch eine Depression hat, hat er immer das Gefühl, erschöpft, ausgebrannt zu sein. Aber nur selten ist die Ursache dafür, dass man sich überfordert hat, sozusagen ausgebrannt ist. Es kann auch kommen in einer Lebenssituation, wo man überhaupt keine besonderen Belastungen hat. Es ist ja auch nicht so, dass Hochleistungssportler häufiger Burnout oder Depression haben als andere Menschen. Oder Berufstätige häufiger als Arbeitslose, als Rentner, als Studenten. Es betrifft ja alle Bevölkerungsgruppen in gleicher Weise.

Die Auslöser für Depressionen und damit für Burnout, das können auch positive Dinge sein. Ein Umzug, eine Beförderung, ein Urlaubsantritt. Oft Dinge, die das Lebensgefüge irgendwie beeinflussen und dann rutscht man, wenn man die Veranlagung dafür hat, rutschen diese Menschen in die Depression und fühlen sich dann ausgebrannt, ohne dass sie sich überfordert haben. … Langer Schlaf führt oft zu einer Verstärkung der Depression bei Menschen, die da empfindlich sind. Ein Urlaubsantritt ist völlig abzuraten bei einer Depression, denn die Depression reist mit und man erlebt besonders schmerzlich seinen schlimmen Zustand in dem man ist. Deswegen ist dieser Begriff Burnout eher Verwirrung stiftend.“

Weitere Infos zum Thema:
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von TIKonline.de

Comments

  1. BIO - RHYTHMUS says:

    Schidt sollte seine Sendezeit auf 22.15 ändern – weil –
    jetzt kommt auch noch die Winterzeit das sollte auch SAT 1 einleuchten . Oder wie ?

  2. Zur Behandlung von Depressionen möchte ich auch auf die Biblische Krankenheilung (Aufklärung und Beratung) hinweisen. Grundlage sind Aussagen der Bibel.
    Jesus Christus spricht in Matthäus 11,28:
    Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich will euch erquicken.
    Psalm 146,8:
    Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind.

    Mit guten Segenswünschen
    Claus F. Dieterle Heilpraktiker / Psychotherapie

  3. Harald Schmidt leidet seit frühester Kindheit unter mustergültigen depressiven Episoden – das weiß ich zwar nicht, aber ich würde mein Jahresgehalt (angebissenes Butterbrot) darauf wetten!

  4. er mag ja zynisch sein, aber depressiv ist er nicht, denke ich…

  5. baerchen says:

    …aber ein Augenzucken hat er…

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