Samuel Koch mit Thomas Gottschalk in Berlin:
„Gott macht krumme Wege gerade!“

In seinem Elektrorollstuhl, begleitet von seinem Vater Christoph und seiner Schwester Rebecca, trat Samuel Koch heute in Berlin vor die Presse. Der querschnittsgelähmte „Wetten, dass..?“-Kandidat war etwas irritiert von dem vielen Blitzlichtgewitter, schmunzelte aber aufgeweckt in die Kameras.

In seinem Buch „Zwei Leben“ erzählt Samuel von seinem Leben vor seinem Schicksalssprung, von dem Unfall selbst und dem, was er danach erlebt. Ein Buch über Verzweiflung, Schmerz aber auch über Hoffung und Glaube.

Dann trat ein Überraschungsgast an Samuels Seite: Thomas Gottschalk. Er hatte nach Samuels schlimmen Unfall Ende 2010 die Moderation von „Wetten, dass..?“ aufgegeben und für Samuels Buch das Vorwort geschrieben. Thomas Gottschalk gesteht, dass der Unfall auch sein Leben entscheidend geändert hat. Gottschalk:

„Vielleicht von mir vorausgeschickt, weil ja doch manche mit einem gewissen Unverständnis darauf reagiert haben, dass ich gesagt habe, für mich war das ein ganz entscheidender Einschnitt in meinem Leben, der in der Tat auch meine Karriere beeinflusst hat. Ich habe den Samuel kennen gelernt in einer Situation wie viele andere Kandidaten, die in einer Spielshow etwas beweisen wollten. Das hat nie zu irgendwelchen Konsequenzen geführt. Bei Samuel zu den dramatischsten Konsequenzen. Und wenn ich ihn heute sehe, sage ich, dieser Entschluss war hundertprozentig richtig. Ich habe, obwohl es hier nicht um mich geht, diesen Entschluss auch in keiner Sekunde bereut. Und natürlich werden ich und Samuel immer auf eine gewisse Weise verbunden sein.“

Im Gespräch mit Gottschalk erklärte Samuel Koch, warum es ihm am Herzen lag, ein Buch zu schreiben. Samuel:

„Es st doch so, dass ich mich entschlossen habe, doch auch in Form dieses Buch noch mal an die Öffentlichkeit zu gehen. Mit ein Hauptgrund dafür waren auch diese Mengen an Zuschriften und Post die ich bekommen habe in der Klinikzeit. Wo einfach gefragt wird, wie es mir denn geht, und ich gespürt habe, dass es wirklich eine ehrliche und aufrichtige Anteilnahme gegeben hat in der Bevölkerung. Insofern ist das Buch auch ein bisschen eine Antwort auf die vielen Fragen, wie es denn geht und wie es mir erging. Da habe ich, weil ich ohnehin niemals einen Kugelschreiber in die Hand hätte nehmen können und zurückschreiben können … So ist das Buch entstanden. So ist das Buch vielleicht auch für die, die wollen und die vielleicht ähnliche oder auch ganz andere Schicksalsschläge erlebt haben ein Mutmacher sein nicht aufzugeben. Und das es sich öfter lohnt als man vielleicht denkt, sich festzuhalten an einem Leben, was oftmals Perspektiven und Wünsche zerstört hat.“

Der 24-Jährige schilderte aber auch, dass trotz starkem Familienrückhalt und Humor seine Gefühlslage nicht immer einfach ist: „Natürlich ist nicht alles Gold und alles so schön, wie es manchmal scheint. Es wird jetzt hier ja auch keinen interessieren, oder kein ästhetisches Bild, wenn wir jetzt hier sitzen würden und weinen. Natürlich geht es mir auch oft Kacke.“

Über seinen Glauben an Gott sagte Samuel: „Mein Glaube hat sich natürlich intensiviert und an dem ist auch ganz schön gerüttelt worden. Ich war ja, wie du sagtest, ein unbeschwertes Kerlchen, Leid unerfahren und unerprobt, das hat sich verändert … Zufälle sind das, was einem von oben zufällt. Ich könnte auf keinen Fall sagen, dass so ein Unfall, alle Unfälle und Schicksalsschläge, Gottes Wille sind. Aber ich bin mir sicher, dass mein Gott auch krumme Wege gerade macht oder gerade machen kann.“

Während der Pressetermins wird Samuel immer wieder ein Glas Wasser angereicht. Er trinkt durch einen Strohhalm. Über seine nächsten Ziele berichtete Samuel: „Das ist noch ein Prozess. Ich kann jetzt nicht sagen, ich habe mich an den Rollstuhl gewöhnt und bin jetzt gelähmt und behindert, stecke mir große Ziele. So ist das nicht. Ich bin da schon noch in einer Art Selbstfindung gerade damit zur Recht zu kommen und mich neu zu sortieren.“

Auf die Frage, was er mit seinem Buch bewegen möchte, antworte Samuel Koch humorvoll: „Das steht alles in dem Buch … Und Weltfrieden!“

Hier geht´s zu den Fotos der Pressekonferenz!

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von TIKonline.de

Comments

  1. Ich bin mir sicher, dass er eines Tages wieder laufen kann!

  2. Ich würde mir wünschen, dass er wenigstens schon bald seine Bücher signieren kann. Das wäre doch schon ein erster Schritt. Und ich glaube auch ganz fest an ihn und dass er wieder viel besser zurecht kommt!

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