Dietmar Schönherr im persönlichen Interview:
Über sein neues Buch „Sternloser Himmel“ und Kritik an Lauterbach

Im letzten Jahr erhielt er den Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk, im Mai wird er 80 Jahre alt. Und er hat noch immer viel zu sagen. Dietmar Schönherrs autobiografischer Roman „Sternloser Himmel“ ist frisch erschienen. Darin blickt der Schauspieler auf sein bewegtes Leben voller Höhen und Tiefen zurück. Seine Karriere begann 1944 mit einem Nazi-Propagandafilm. Das Foto aus dem Soldbuch des damals 17jährigen ziert heute den Buchdeckel. Von der Ideologie der Nationalsozialisten hat sich Dietmar Schönherr später distanziert, wurde aktives Mitglied in der Friedensbewegung und setzte sich für Schwächere ein. Rückblickend erklärt der Schauspieler: „Man muss sich darüber im Klaren sein, daß man damals sowohl in der Schule, als auch von vielen Erwachsenen und vielen Lehrern, durch die gleichgeschaltete Presse, es gab ja nur eine Zeitung, den „Völkischen Beobachter“, es gab nur Volksempfänger, also dort konnte man nur deutsches Radio empfangen. Man war natürlich unglaublich limitiert und mußte sich dann selber seine Meinung bilden. Mit 17 ist das nicht so einfach.“

Anders als in den Skandalbiografien prominenter Kollegen wird in Schönherrs Roman niemand vorgeführt. Wegbegleiter werden in Romanform verschlüsselt beschrieben. Dietmar Schönherr erklärt: „Eine Biographie schreiben, wo dauernd Namedropping gemacht wird, das interessiert mich nicht. Man kann natürlich Leute oder Personen oder Charaktere benutzen, aber man muß sie nicht preisgeben.“

Die Biografie von Heiner Lauterbach hat Dietmar Schönherr geschockt. Beide haben schon zusammen vor der Kamera gestanden. Dass Heiner Lauterbach Kollegen und Freunde öffentlich zur Schau stellt versteht Schönherr nicht: „Das tut mir im Fall Heiner Lauterbach wirklich leid. Also mir gefällt das nicht. Und der ist ein hervorragender Schauspieler, also auch einer, der ins Bewußtsein des Publikums gekommen ist. Ich hab mit ihm in Afrika einen Film gedreht. Er hat damals auch zehn Vodka-Tonics, einige Joints und dann noch eine Linie genommen. Der Mann war am nächsten Tag so klar, konnte jede Zeile seines Dialogs. Also ein unglaublich disziplinierter Mann. Nur diese Lebensführung hat natürlich zu seinem Herzkasperl geführt und jetzt ist er ein braver Familienvater. Warum er diese Dinge unbedingt erzählen muß, ich finde, das ist auch für seine Frau nicht so angenehm. Also ich würde das meiner Frau niemals zumuten, wenn ich ein solche Vergangenheit hätte. Naja, also Heiner, ciao!“

Dietmar Schönherr wohnt auf Ibiza gemeinsam mit seiner Frau Vivi, mit der er seit 44 Jahren zusammen ist. Der 79jährige engagiert sich seit über 20 Jahren in Hilfsprojekten für Nicaragua. Dort hat er viel Elend gesehen. Die Deutschen sollten sich zusammenreißen, meint Schönherr: „Diese Feigheit und diese Wehleidigkeit, die überall aus den Medien einem entgegenquillt, das ist unerträglich. Einerseits eines der reichsten Länder der Welt, führend als Exporteur und dann wird immer gejammert. Mein Gott. Sparen muß man, ja. Also jeder Privatmann weiß, daß man nur das Geld ausgeben kann, was man hat und nicht mehr. Dieser Staat hat halt sehr viel mehr ausgegeben, nun muß er halt sparen.“

Dietmar Schönherr (Foto: HauptBruch GbR)

Dietmar Schönherr

Dietmar Schönherr (Foto: HauptBruch GbR)

Dietmar Schönherr

Dietmar Schönherr (Foto: HauptBruch GbR)

Dietmar Schönherr mit Steven Spielberg

Dietmar Schönherr (Foto: HauptBruch GbR)

Dietmar Schönherr mit Michel Friedmann

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von TIKonline.de

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