Danny Boyle:
Ist das Filmgeschäft frauenfeindlich?

Danny Boyle

Danny Boyle gibt zu, dass das Filmgeschäft auch heute noch auf patriarchalische Strukturen basiert und Frauen es schwieriger haben, sich einen Namen zu machen – egal ob vor oder hinter der Kamera. So erklärt der 56-jährige Regisseur im Gespräch mit „Planet-Interview.de“, dass Schauspielerinnen häufig nur für Nebenrollen besetzt werden, weil der Protagonist in Filmen in der Regel männlich sei.

„Es gibt einfach sehr wenige Storys, in denen Frauen zum Motor der Geschichte werden“, räumt der Brite ein und fügt hinzu: „Das ist sicher sehr frustrierend für Schauspielerinnen. Frauen haben das gleiche Talent wie Männer, aber es gibt sicher zwei Dutzend Männer, die große Rollen spielen, während für Frauen häufig nur die Rolle als Dekoration bleibt. Sie sind Freundinnen, Affären und so weiter.“

Aber nicht nur vor der Kamera, auch in Positionen, die sich im Hintergrund des Filmgeschäfts abspielen, sollen Frauen benachteiligt sein. „Für Frauen ist es sehr schwierig in diesem archaischen Geschäft, das sich nur sehr langsam verändert. Es zieht sich durch alle Bereiche, vom Schnitt über die Kamera bis zur Regie. Kathryn Bigelow oder Jane Campion, um zwei zu nennen, sind Ausnahmen in diesem Patriarchat. Insofern schließen wir eine Menge Talent aus.“

In seinem neuen Streifen „Trance – Gefährliche Erinnerung“, der seit 8. August in den deutschen Kinos zu sehen ist, spielt Rosario Dawson und damit zum ersten Mal eine Frau die Hauptrolle in einem Film von Boyle. „Ich selbst habe neun, zehn Filme gemacht, in denen Männer im Zentrum standen. ‚Trance‘ war meine Gelegenheit das zu ändern“, freut sich der Oscar-Gewinner.

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von Hirsch Heinrich

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