Christoph Metzelder:
Über Brasiliens Trauer und Deutschlands Titel-Chancen

TIKonline.de trifft Christoph Metztelder in Berlin. 2001 bis 2008 spielte er selbst für Deutschland. Der 33-Jährige weiß, wie es sich für Brasilien anfühlen muss, im eigenen Land auszuscheiden.

„Ich habe das Spiel in einer Hotelbar geguckt mit einem Freund, Schotte, der zum ersten Mal in seinem Leben Fußball geguckt hat und der vorher völlig ahnungslos 7:1 getippt hat. Dann können sie sich vorstellen, wie ich das Spiel erlebt habe. Ich weiß wie sich das anfühlt, als gastgebende Mannschaft auszuscheiden. Und in so einer epischen Art und Weise, das ist dann schon extrem bitter“, sagt Metzelder.

Er selbst verpasste mit der Nationalelf 2006 den Weltmeistertitel in Deutschland und meint: „Als große Fußballnation, als Gastgeber hat man natürlich das Ziel, die Weltmeisterschaft im eigenen Land zu holen. Das war natürlich das erklärte Zeil der Brasilianer. Dafür haben sie sehr viel Herzblut und Leidenschaft reingelegt. Und wenn man dann nach 30 Minute vier oder fünf zu null zurückliegt, dann ist das extrem bitter, wie man da aus den Träumen gerissen wird.“

Die deutsche Elf hat bis Sonntag ein paar Tage frei. Da bleibt auch Zeit für Privates und die Frauen, schätzt Christoph Metzelder. Er erzählt: „Es ist schon wichtig in so einem Turnier, was ja ein ganz komprimierter Zeitraum ist, jetzt auch nach dem Spiel runterzufahren, körperlich, aber auch vom Kopf her zu regenerieren. Ich denke, das war auch für den Kopf für die Jungs absolut phantastische Eindrücke, die man auch erstmal verarbeiten muss. Und dann Freitag und Samstag heißt es auch dann wieder hochfahren, die Konzentration und Spannung für das Endspiel zu bekommen. Und dann ist Anpfiff und dann sind es 90 Minuten und du bist Weltmeister oder nicht.“

Einen Lieblingsspieler im deutschen Team hat Metzelder nicht. Für ihn stimmt eher das ganze Team: „Es ist so ein bisschen die Generation der U21-Europameister von 2009, die auch durchaus Protagonisten sind von Manuel Neuer angefangen über Mats Hummels, der ein phantastisches Turnier spielt, aber auch ein Sami Khedira, der nach so einer schweren Verletzung in so einer Zeit in so einer Art und Weise zurückgekommen ist – aber ich glaube, da stechen momentan so viele heraus, es ist schwer da jemanden heraus zu picken“, erklärt Metzelder.

Übermütig ist er aber trotz des hohen Siegs gegen Brasilien nicht. Immerhin wartet mit Argentinien, die am Mittwoch die Niederlande im Elfmeterschießen bezwungen haben, keine Laufkundschaft. Metzelder meint: „Am Sonntag wird es ein völlig anderes Spiel werden. Auch wenn wir jetzt der absolute Top-Favorit sind, das Spiel muss erst noch über die Bühne gebracht werden und dann gibt es hoffentlich was zu feiern.“

Christoph Metzelder (Foto: HauptBruch GbR)

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von Hirsch Heinrich

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