Kinostart:
The Grey – Unter Wölfen


In „The GreyUnter Wölfen“ spielt Liam Neeson John Ottway, einen Angestellten einer Ölfirma, der die Bohrarbeiter vor wilden Tieren schützt.

Als er sich gemeinsam mit einigen anderen Arbeitern auf dem Rückflug in die Heimat befindet, gerät das Flugzeug in einen schweren Sturm und stürzt mitten in der Wildnis Alaskas ab. Die einzigen Überlebenden: John Ottway und sieben weitere Männer. Konfrontiert mit der unbarmherzigen Natur müssen sie sich nicht nur Blizzards, Kälte und Hunger stellen – die Absturzstelle liegt ausgerechnet im Jagdrevier eines Wolfsrudels. Und das hat die Verfolgung bereits aufgenommen …

Regisseur Joe Carnahan („Smokin’ Aces“) inszenierte mit „The Grey“ ein Abenteuer, das in weiten Teilen zu überzeugen weiß. Liam Neeson spielt seine Rolle als gebrochener Mann, der um seine verstorbene Frau trauert, auf eindrucksvolle Weise. Inwiefern der Tod seiner 2009 an den Folgen eines Skiunfalls verstorbenen Frau Natasha Richardson bei seiner Rollenfindung mitspielte, mag man nur vermuten. Leicht gefallen sein dürfte ihm diese Rolle jedoch nicht, zählt „The Grey“ zu den „drei wichtigsten und intensivsten Rollen meiner Karriere“, so Neeson selbst.

Liam Neeson spielte in seiner Schauspielkarriere in weit über 30 Filmproduktionen mit. Seine Darstellung in „Schindlers Liste“ (1993) brachte ihm eine Oscar-Nominierung als ‚Bester Hauptdarsteller’ ein, Filme wie „Nell“ (1994), „Rob Roy“ (1995), „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ (1999) oder „Batman Begins“ (2005) festigten seinen Status als vielseitiger Schauspieler. Fehlgriffe wie „Kampf der Titanen“ (2010) und „Zorn der Titanen“ (2012) mag man ihm verzeihen – brilliert er doch sonst als Charakterdarsteller.

Den Regisseur Joe Carnahan lernte Neeson bereits bei den Dreharbeiten zu „Das A-Team – Der Film“ kennen. Für „The GreyUnter Wölfen“ schickte Carnahan seinen Hauptdarsteller und die anderen Schauspieler (u.a. Frank Grillo und Dermot Mulroney) in das kanadische Bergstädtchen Smithers und die angrenzenden Ausläufer der Rocky Mountains.

Schauspieler Dermot Mulroney hat noch nichts Vergleichbares erlebt: „Die Recherche zum Überleben in freier Wildnis, die gelesenen Bücher über Opfer von Flugzeugabstürzen – all diese Recherche kannst du vergessen, wenn du da draußen im Eiswind stehst und nur noch zu funktionieren versuchst. Joe Carnahan verhehlte mir gegenüber nie, dass er seinen Film unter möglichst realen Bedingungen drehen wollte – aber wie sehr er uns quälen würde, damit hat er uns alle verblüfft.“

Überrascht hat Carnahan seine Akteure wohl auch mit der Inszenierung der Wölfe. Statt auf – wie heutzutage meist üblich – nur auf CGI-Technik zu setzen, ließ er riesige mechanische Wölfe entwickeln und engagierte Akrobaten, die in Fellanzügen auf die Darsteller losgingen.

„Wir haben alle schwache CGI-Effekte gesehen, doch bei ‚The Grey – Unter Wölfen’ hatten wir diese riesigen Wolfsschädel oder Akrobaten in Fellanzügen, die wiederum von mehreren Männern gesteuert wurden. In meiner ersten Szene zerrte einer an meinem Bein, ein weiterer packte mich an der Hüfte und ich hatte zugleich die Reißzähne des Tieres dicht vor meinem Gesicht. Und was soll ich Ihnen sagen? Es wurde sehr real für mich in diesem Moment, die Illusion funktionierte fast erschreckend gut“, erzählt Liam Neeson.

Doch genau hier hapert es leicht im ansonsten sehenswerten und packenden Wildnis-Abenteuer: Auch wenn es durchaus 250-Pfund-schwere Wölfe in Alaska gibt, die es mit einem Grizzlybären aufnehmen können, und, so Carnahan, „definitiv wilde Tiere und Teil einer unberechenbaren Natur sind, die in unserer Story ihr Gebiet gegen Eindringlinge verteidigen, sobald sie sich bedroht fühlen“, wirkt die Platzierung der Wolfsgeschichte zu gewollt. Hier hätte man sich besser entschieden: die Wölfe definitiv als zentralen Leitfaden im Film zu platzieren oder sie als zusätzliche Gefahr am Rande der Geschichte mitlaufen zu lassen.

Angesichts der Auslegung des Films, die den Kampf Mensch gegen Natur darstellt, den Überlebenswillen, den ein Mann in einer schier ausweglosen Situation entwickeln kann, wäre Letzteres wohl besser gewesen. Die Wölfe in „The Grey“ wirken in etlichen Szenen schlicht etwas zu übertrieben bösartig dargestellt; zu groß in ihrer Erscheinung, wenn man ihre Relation zur Geschichte berücksichtigt.

„Die Wölfe sind wichtig, aber nur organischer Teil der Wildnis und symbolischer Widerpart für das Menschenrudel, das sich durch den Schnee schleppt“, erzählt Joe Carnahan. Aber aus eben diesem Grund wäre es besser gewesen, sich in der plastischen Darstellung der Wölfe etwas zurückzuhalten, dem Film hätte es in seiner Intensität jedenfalls nicht geschadet. Nichtsdestotrotz ist „The Grey – Unter Wölfen“ ein Film, der mitreißt, spannend bleibt und den Kampf gegen die Natur gnadenlos durchzieht – mit allen Konsequenzen.

„The Grey – Unter Wölfen“. Mit Liam Neeson, Frank Grillo, Dermot Mulroney, Dallas Roberts, Joe Anderson, Nonso Anozie und James Badge Dale. Regie: Joe Carnahan. Kinostart: 12. April 2012.

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Foto(s): © Universum Film

von TIKonline.de

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