Helge Schneider:
Drehbücher sind nur Tarnung

Helge Schneider (Foto: HauptBruch GbR)

Helge Schneider braucht kein Drehbuch. Der 58-jährige Entertainer erzählt der „Berliner Morgenpost“, dass er seine Skripte nur verfasst, um die Finanzierung für seinen jeweiligen Film zu erhalten.

„Man braucht eines aus formellen Gründen, damit man Drehorte suchen kann und um die Geschichte jemandem vorzustellen, der das Fördergeld geben soll“, erklärt Schneider im Interview. „Aber Situationskomik zu beschreiben, geht eigentlich kaum.“

Der vielseitig begabte Mühlheimer ist trotz oder gerade wegen seiner unkonventionellen Projekte bereits jahrzehntelang erfolgreich in der deutschen Unterhaltungsbranche. Die kreative Kontrolle bei seinen Filmen behält Schneider gern selbst und verzichtet dabei auch problemlos auf große Namen.

„Für den ‚Wendekreis der Eidechse‘ haben wir 40 oder 50 Drehbuchversuche gemacht, weil wir mit richtigen Schauspielern arbeiten wollten, die ebenfalls Drehbücher verlangen – damit sie ihre Rolle vergrößern können“, erzählt der „Sommer, Sonne, Kaktus“-Sänger. „Oder bis ins Unkenntliche verkleinern, weil sie nur einen Tag Zeit haben. Ich vermute auch, dass viele Schauspieler Angst um ihr Image haben, wenn sie bei mir mitspielen würden. Irgendwann war ich es Leid, mir daran herum fummeln zu lassen“

Schneider findet außerdem, dass Charakterdarsteller in seinen experimentellen Unternehmungen „nicht ganz richtig am Platz“ sind, Menschen mit Charakter jedoch sehr wohl. Deshalb sind viele Darsteller in seinen Filmen, beispielsweise der Lieutenant aus dem Erfolgsstreifen „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“, Menschen, die der Entertainer während seiner Arbeit trifft. Er erzählt: „Den hatten wir bei ‚Texas‘ kennengelernt. Er hat am Parkplatz aufgepasst, ein Nachtwächter.“

In seinem neuesten Film „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ ist auch Rocko Schamoni als Bösewicht „Pillemann“ mit von der Partie. Der musste sich vom Regisseur während der Dreharbeiten einiges gefallen lassen und seine Figur auf verschiedenste Weisen  – vom grinsenden Schlagerstar bis hin zum fauchenden Monster – darstellen.

Schneider erklärt: „Es geht um Spielfreude. Am Morgen zum Drehort kommen, ein Kostüm anziehen und eine Figur spielen, wie früher im Kindergarten. Das brauche ich.“

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von Hirsch Heinrich

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