Nadja Benaissa:
Engel mit gestutzten Flügeln

Die Nachricht schockierte ganz Deutschland und das auf zweierlei Weise. Die Tatsache, dass No Angels-Sängerin Nadja Benaissa verhaftet wurde wollte niemand glauben.

Als dann noch herauskam, dass die gefährliche Körperverletzung nichts anderes als das wissentliche Anstecken mit dem HI-Virus bedeuten sollte, kapitulierte der Verstand vieler Menschen. Kann es sein, dass die junge Frau dieses Verbrechen tatsächlich begangen hat?

Über die Antwort brauchte sich die Bevölkerung nicht lange einen eigenen Kopf zu machen. Die Staatsanwalt und die Medien taten ihren Teil dazu. Innerhalb kürzester Zeit war das Bild des Geschehens bestimmt, die junge Mutter abgestempelt.

Gerade der Justiz wurden in diesem Zusammenhang grobe Fehler angelastet. So wurde Nadja durch die Verhaftung und den dadurch entstandenen Rummel bereits vorverurteilt. Die Privatsphäre wurde ihr genommen und auch die Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils wurde nicht gewahrt. Außerdem hätte es keine detaillierte Erklärung des Tatvorwurfs durch die Staatsanwaltschaft geben dürfen, ließ ihr Berliner Anwalt in einer Pressemitteilung wissen.

Trotzdem standen plötzlich intime Details aus dem Privat- und Liebesleben der 27-jährigen in großen Lettern auf deutschen Tages- und Boulevardzeitungen. Laut der Staatsanwaltschaft Darmstadt bestand der: „dringende Tatverdacht, dass die Beschuldigte in den Jahren 2004 und 2006 ungeschützten Geschlechtsverkehr mit drei Personen hatte, ohne diese zuvor darauf hinzuweisen, dass sie selbst HIV-positiv ist“.

Aufgrund dieser Anschuldigungen wurde die Sängerin am 11. April vor einem Auftritt in der Frankfurter Diskothek „Nachtleben“ festgenommen. Am 21. April, nach zehn Tagen Untersuchungshaft, wurde die Sängerin wieder entlassen. Das Verfahren läuft derzeit noch.

Bei Günther Jauch sprach die Mutter einer Tochter dann über ihre Krankheit und Erlebnisse und räumte ein: „Jeder Mensch, mit dem man sich irgendwann mal zerstritten hat und der davon wusste … haben das dann immer gleich als Druckmittel und als Waffe benutzt.“ Mittlerweile kann die junge Frau ihrem Zwangsouting jedoch auch gute Seiten abgewinnen. Denn nun, so sagte sie, kann niemand mehr ihre Krankheit als Druckmittel gegen sie verwenden.

Auch TIKonline.de verriet Nadja wie sie mit ihrer Krankheit und ihren Mitmenschen umgeht. Was Nadja sich von ihrer Umwelt wünscht, sehen Sie in unseren Videos.

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Nadja Benaissa im Interview.

Nadja spricht über ihre Zukunft.

Die No Angels im Interview.

Geduldig schreiben die No Angels Autogramme.

Lucy und Co. gut gelaunt bei einer Autogrammstunde.

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Foto(s): © HauptBruch GbR

von TIKonline.de

Comments

  1. blumenfee3 says:

    Ich habe auch irgendwo Mitgefühl für sie. Natürlich war es nicht in Ordnung von ihr, ungeschützten Sex zu haben, obwohl sie von ihrer Krankheit wusste.

    Trotzdem wünsche ich ihr alles Gute. Sie wird viel Kraft brauchen, um ihr weiteres Leben zu überstehen und schon im Voraus zu wissen, dass Vieles umsonst war.

    Ich wünsche ihr, dass sie den Entwicklungsweg ihrer Tochter noch lange mitverfolgen kann. Sie wird das Einzige sein, was am Ende von ihr bleibt.

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